Montag, 20. November 2017

Der Letzte eines Volkes


Liebe Drachenfreunde,

heute möchte ich über etwas schreiben, das mich bewegt, seit ich in Südamerika bin. Viele Menschen kennen natürlich die Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner, aber nur wenige interessieren sich für die indigenen Völker Südamerikas. In Brasilien gibt es noch einige dieser ursprünglich lebenden Völker, angeblich sogar solche, die nie Kontakt zur Zivilisation hatten.

In Uruguay sah die Sache schon anders aus. Ich war ziemlich geschockt von der knappen Bemerkung eines Gesprächspartners, der zu dem Thema Ureinwohner einfach bemerkte: „Wir haben keine Probleme mit Indianern, die sind alle ausgestorben“. Wenn man ein bisschen tiefer in die Geschichte eindringt, ist nicht ganz klar, was im Detail mit den indigenen Völkern dort passiert ist. Einige Indigene sind angeblich nach Brasilien geflohen, andere sind nachweislich von den europäischen Eroberern getötet worden und schließlich haben aus Europa eingeschleppte Krankheiten wie Masern viele Menschen getötet. Ein paar Quellen verweisen auch darauf, dass Indigene als Sklaven nach Peru verschleppt wurden, um dort in Bergwerken zu arbeiten. Heute erinnert in Montevideo dieses Monument an die verschwundenen Völker.




In Argentinien und Chile sind ebenfalls einige der ursprünglichen Völker ausgerottet worden und andere stehen am Rande des Aussterbens.



Dabei finde ich besonders bemerkenswert, dass es in Patagonien sowohl auf der argentinischen als auch auf der chilenischen Seite jeweils ein Volk geben soll, das nur noch durch eine einzige Person repräsentiert wird. Genau dieses Thema hat mich ja bei Dragon Child auch immer wieder beschäftigt. Wie ist es, der letzte seines Volkes zu sein?

Unrat ist (zumindest nach seiner Kenntnis) der letzte Formwandler der Drachenlande. Wie kann man eine Persönlichkeit ausbilden, wenn es keine Vorbilder und Traditionen gibt, die einem bei der Orientierung helfen? Woran soll man sich orientieren?

Auch im neuen Band Die Allianz spielt das Thema wieder eine große Rolle, denn Sophie und Melissa entdecken die letzten Überlebenden der Rûk. Ich hoffe, dass ich hier noch mehr in Erfahrung bringen kann, bevor mich meine Reise weiterführt.



Liebe Grüße und die Nase im Wind

Ruth Omphalius





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