Liebe
Drachenfreunde,
ich wurde kürzlich
gefragt, warum es in den Drachenlanden gleich mehrere Herrscherinnen gibt. Das
sei doch viel zu modern gedacht. In der Frage schwang natürlich die Annahme
mit, dass Frauen erst in der Moderne Leitungsfunktionen ausübten und in
Gesellschaften, wie ich sie beschreibe, eigentlich eher mittelalterliche Regeln
gelten sollten und ergo mehr Herrscher auftauchen müssten. Glücklicherweise bin
ich da als Fantasy- Autorin nicht so gebunden wie jemand, der historische
Romane schreibt.
Trotzdem denke ich
gerade während meiner Weltreise sehr viel darüber nach, wieviel wir eigentlich
über frühere Kulturen und vor allem über das Verhältnis von Männern und Frauen
wissen können.
Dazu ein kurzes
Erlebnis in dem chilenischen Hafenstädtchen Valparaíso, das übrigens ganz
entzückend ist. Die wohlinformierte Touristenführerin zeigte uns stolz ein
Wandbild, auf dem die Frauen der Indigenen geehrt werden.
Sie berichtete
ausführlich, dass zum Beispiel bei den Mapuche die Frauen eine äußerst wichtige
Rolle spielten. Während die Männer vor allem Krieger waren, standen die Frauen den
Dörfern vor. Sie waren Heilerinnen und Weise. Auf ihr Betreiben führten die
Mapuche Krieg gegen die Spanier und waren die einzigen Indigenen, die den
Eroberern die Stirn bieten konnten.
Soweit die
Erläuterungen in Englisch. Die Übersetzung des deutschen Guides lautete so: Die Frauen spielten eine wichtige Rolle bei
den Mapuche. Während die Männer Krieger waren, machten sie den Haushalt.
Wenn schon eine
einfache Alltagsübersetzung (und ich unterstelle keinen bösen Willen) so
schiefgehen kann, dann kann man sich gut ausmalen, wieviel an Wissen über
Frauen verloren gegangen ist. Denn eines ist auf jeden Fall klar: An der
schriftlichen Überlieferung von Geschichte haben sich viel zu wenig Frauen
beteiligt.
Viele Grüße und
immer die Nase im Wind.
Eure Ruth Omphalius
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen