Montag, 27. November 2017

Robinson Crusoe Insel


Liebe Drachenfreunde,

es gibt zahllose Geschichten, in denen sich Menschen wie Sophie und Melissa in einer völlig unbekannten Welt wiederfinden und dort irgendwie zurechtkommen müssen. Heute liegen diese Welten oft auf anderen Planeten oder in Paralleluniversen und doch ist die Faszination solcher Geschichten über das Überleben im Unbekannten schon viel älter. Sie reicht zurück in eine Zeit als unser eigener Planet noch viele unentdeckte Orte bereithielt, die es zu finden und in denen es sich zu bewähren galt. Ein solcher Ort ist die Robinson Crusoe Insel.





Das Eiland gehört zu einer Inselgruppe im Pazifik, die nach ihrem Entdecker, dem spanischen Kapitän Juan Fernandez, benannt ist. Als er 1574 eher zufällig anlandete, erkannte er sofort die Vorteile der Inselgruppe für die spanische Flotte. Hier konnte man auf dem Weg von Peru nach Valparaíso in Chile wunderbar seine Wasservorräte auffüllen, nur zu essen gab es kaum etwas. 100 Jahre hielten die Spanier das Wissen um diese Inselgruppe geheim. Sie versuchten auch immer mal wieder eine Besiedelung des Eilandes, scheiterten aber kläglich. Niemand wollte hier wohnen. Nur die mitgebrachten Ziegen verwilderten und vermehrten sich prächtig.



Doch was hat das Ganze mit Robinson Crusoe zu tun? Ganz einfach: Hier wurde der echte Robinson ausgesetzt – bzw. hat sich aussetzen lassen. Daniel Defoe hat seinen weltberühmten Helden nämlich nicht gänzlich erfunden, sondern konnte sich auf die seltsamen Abenteuer des Steuermannes Alexander Selkirk stützen. Der schottische Seemann Selkirk war offenbar ein recht streitbarer Geist. Das Schiff auf dem er diente, ankerte 1704 vor der Insel, die damals noch Isla Mas a Tierra (also einfach: die Insel näher am Festland) hieß, um Wasser und Proviant aufzunehmen. Der junge Kapitän William Dampier wollte vor allem schnell weitersegeln, Selkirk weigerte sich allerdings, wieder an Bord zu gehen, wenn nicht zuvor einige Reparaturen durchgeführt würden. Der erfahrene Seemann hatte nämlich entdeckt, dass das Schiff von Holzwürmern in bedenklichem Maße zerfressen war. Der Kapitän gab sich jedoch beratungsresistent und ließ Selkirk tatsächlich auf der Insel zurück.



Vier Jahre und vier Monate musste sich der streitbare Schotte auf dem windigen Eiland allein durchschlagen, das übrigens entgegen der filmischen Darstellung weder Sandstrand noch Palmen besitzt. Dabei kamen ihm die von den Spaniern zurückgelassenen Ziegen als Nahrungsquelle übrigens sehr recht. Schließlich wurde er 1709 von einem britischen Schiff gerettet und seine Geschichte ging um die Welt.



Nachdem ich nun ein gutes Stück von der Insel erwandert habe, finde ich die Leistung Selkirks umso bemerkenswerter. Hier fallen einem Schiffsbrüchigen keine Kokosnüsse in den Schoß. Sicher hat er seine Entscheidung, auf der Insel zu bleiben, mehrfach bereut. Trotzdem hat er letztendlich die richtige Entscheidung getroffen, denn das Schiff ging mitsamt Kapitän Dampier, sowie Mann und Maus unter. Selkirk war der einzige Überlebende. 



Liebe Grüße von der Insel und immer die Nase im Wind.

Eure Ruth Omphalius

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