Sonntag, 3. Dezember 2017

Vorweihnachtliche Grüße von den Osterinseln


Liebe Drachenfreunde,

es kommt mir schon komisch vor, Euch Adventsgrüße von den Osterinseln zu senden. Also dann: Habt einen schönen ersten Advent... 

Außerdem noch ein kleiner Nachtrag: Es gibt hier auf den Osterinseln nämlich noch etwas Interessantes (Grauschwinge lässt grüßen): Die Rapa Nui hörten nämlich irgendwann auf, Steinfiguren aufzustellen. Stattdessen wandten sie sich einem neuen Kult zu: dem Vogelmann-Kult.

An die 200 Ritzzeichnungen auf der Insel zeigen dieses Wesen, das halb Vogel/halb Mensch war. Ich dachte natürlich sofort an die Kra Sh’ed.

Mündliche Überlieferungen der Rapa Nui beschreiben, dass es in der Vergangenheit einmal im Jahr einen Wettkampf zwischen den fähigsten jungen Männern gab. Sie alle versuchten, für ein Jahr zum „Vogelmann“ zu werden und damit zum Repräsentanten des Schöpfergottes Makemake.



Um diesen Titel und seine Privilegien zu erlangen, mussten die jungen Rapa Nui sich tödlichen Prüfungen unterziehen. Zunächst kletterten sie eine 300 Meter hohe Klippe hinab, schwammen dann rund 1,5 Kilometer bis zur vorgelagerten Vogelinsel Motu Nui (Haiattacken inklusive), um dort das erste Ei der Seeschwalbenkolonie zu stehlen und es auf dem gleichen Weg zurück zu bringen (Natürlich zählte nur ein unversehrtes Ei).



Worin genau die „Belohnung“ des Vogelmannes lag, scheint nicht ganz klar zu sein. War es politische Macht, die die jungen Männer antrieb? Ruhm und Ehre? Glaubten sie, für ein weiteres Jahr die Fruchtbarkeit der Insel und der Rapa Nui zu sichern? Was es auch war, ihr Einsatz und ihre Entschlossenheit waren erstaunlich.

   

Liebe Grüße und immer die Nase im Wind.

Eure Ruth Omphalius

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